
Die Kreisstadt Eschwege und der Kunstverein Eschwege laden herzlich ein, zur Eröffnung der Ausstellung „Die Zärtlichkeit der Einfallspinsel“ Karikaturen von Werner Towara und Günter Rückert
Im Lichthof des Hochzeitshauses, in Eschwege auf dem Schulberg
Am Freitag, den 09. Mai 2025, 19.00 Uhr
Einführung in die Ausstellung: Günter Rückert, Dortmund
Musikalische Begleitung: Gregor Kilian, Göttingen, am Klavier
Die Zärtlichkeit des Einfaltspinsels
Unter diesem Motto stellen zwei Künstler im Kunstverein Eschwege aus, die sich seit vielen Jahren ernsthaft mit der Frage beschäftigen, ob Kunst komisch sein darf. Werner Towara und Günter Rückert arbeiten mit den Mitteln der Satire, der Parodie und Komik auf unterschiedlichen Formaten und Materialien daran, Menschen zum Lachen, Kichern und Schmunzeln zu bringen. Das ist ihr Beitrag zum Kunstbetrieb, der oft so ernst daherkommt.
Werner Towara, geboren in Arnsberg/Westf.,studierte Visuelle Kommunikation in Aachen. Heute lebt und arbeitet er als Illustrator und satirischer Zeichner wieder in Arnsberg. Werner Towaras Illustrationen erscheinen in Zeitschriften und Büchern. Seine Werke waren in zahlreichen Ausstellungen im In und Ausland zu sehen. Günter Rückert * 1952 ist ein deutscher Maler,Karikaturist, Grafiker, Autor und Regisseur. Seit 1975 ist er künstlerisch tätig. Schon früh veröffentlichten verschiedene Zeitschriften und Magazine seine Karikaturen, parallel dazu studierte er Germanistik, Theaterwissenschaften und Geschichte in Bochum, wo er 1985 promovierte. Zu seinem umfangreichen Werk zählen unter anderem Grafiken, Radierungen und Buch-Illustrationen seit 2009 ist er Vorsitzender des Westfälischen Künstlerbundes Dortmund.




Komische Kunst
Kann Kunst komisch sein?
Darf Kunst komisch sein?
Soll Kunst komisch sein?
Will Kunst komisch sein?
Oder noch deutlicher:
Muss Kunst komisch sein?
Wir beantworten alle diese Fragen klar mit ja!
Kunst kann, darf, soll, will und angesichts der schlimmen Zeiten muss Kunst sogar komisch sein. Wir dürfen ja gerade jetzt nicht das Lachen verlieren.
Frei nach Alfred Polgar:
Wenn die Sonne des Lachens untergeht, werfen Zwerge lange Schatten!
Was tut Satire? Sie nutzt alle Mittel der Übertreibung, des Absurden, des Witzes, Humors , Gespötts und des Komischen, um der Wirklichkeit und ihren Erscheinungen den Spiegel der Erkenntnis im Reich des Lächerlichen und Lachens vorzuhalten. Sie ist die fiese Stechmücke am Hintern der Mächtigen und Selbstzufriedenen. Sie entlarvt alle Formen von Ignoranz, Unterdrückung, Verlogenheit und Anmaßung in allen gesellschaftlichen relevanten Bereichen, von der großen Politik bis zu den kleinen Stolperfallen des Alltags. Satire ist nicht die Wirklichkeit, sie ist die kratzende Drahtbürste auf ihrer allzu glatten Haut. Satire ist nicht der Retter der Menschheit, schaut aber genau hin, wenn er auftaucht.
Wir Komiker sehen keinen Gegensatz zwischen Witz und Ernst. Alle Bilder hier sind absolut ernsthaft gearbeitet und komplett ernst gemeint.
Es gibt keinen Gegensatz zwischen Drama und Humor. In jedem Witz steckt auch immer eine menschliche Tragödie. Fällt mir ein Teller Kartoffelsalat mit Sülze auf die Hose, dann ist das gleichzeitig dramatisch und lustig. In einem Cartoon erscheint einem Schiffbrüchigen eine gute Fee und der Ertrinkende wünscht sich: Erstmal ein Bier!
Es geht immer um Tod und Leben.
In einem anderen Cartoon sitzt ein Gestrandeter auf einer einsamen Insel und sagt: Heute mach ich mal gar nichts. Angesichts einer solchen ausweglosen existentiellen Notsituation diesen Satz zu sagen, bringt uns zum Lachen. Warum eigentlich?
Weil wir durch die Clowns und Narren immer wieder auf unsere eigenen existentiellen Unzulänglichkeiten und Missgeschicke hingewiesen werden. Und: Gleichzeitig von ihnen befreit werden.
Auf einer Zeichnung von Werner Towara fliegt ein Hase auf einer von einem Propeller angetriebenen Mohrrübe durch den Himmel. Das ist absurd vom Allerfeinsten. Eine Mohrrübe hat keinen Propeller. Ein Hase kann auf ihr nicht fliegen. Falsch: In der Welt des Humors geht das. Und es ist das, was eine KI nicht kann. Witz wird immer die Zuflucht des Menschlichen bleiben.
Cartoons sind sinnlose Spaziergänge des Geistes, Lockerungsübungen fürs Gehirn, der Puddingnachtisch für die Seele. Witze sind allen Despoten und Tyrannen dieser Welt unheimlich und suspekt. Humor empfinden sie als bedrohlichen Angriff auf ihr System des Schreckens genauso wie alle Korinthenkacker und Ameisenficker dieser Welt.
Es gibt so viele Begriffe dafür: Lachen, Lächeln, Grinsen, Kichern, Grienen, Geiern, Schmunzeln, Beömmeln, Wiehern, sich Wegschmeißen, Ausschütten, Bepissen oder Bepieseln vor Lachen usw usw
Wir Gaukler sind es, frei nach Joseph Beuys, die die Welt retten können.
Wir freuen uns, dass der Kunstverein Eschwege das Potential komischer Kunst erkannt hat und uns eingeladen hat.
Und eins noch: Alle Bilder kann man käuflich erwerben. Man kann sie dann zu Hause in den Hausflur hängen, so dass jeder Besucher ihre Wohnung mit guter Laune betritt.
Fotos Vernissage












